Säkulare Werbung nicht erwünscht

In Deutschland glauben mehr als die Hälfte der Bürger nicht an einen Gott oder sind Agnostiker. Werbung in U-Bahnen und Bussen, die den Glauben an eine Religion anpreisen, ist in Deutschland aber üblich. Das bewegte die Giordano Bruno Stiftung dazu, wie auch schon in vielen Ländern der Welt (Spanien, England, Finnland, Niederlande, Canada, Schweiz, Italien, Australien, USA), eine Gegenkampagne zu starten. Das Plakat hätte folgenden Text gehabt: Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott. Ich habe auch 20,- € gespendet um dann lesen zu müssen, dass die Verkehrsbetriebe, die sonst alles zulassen, bei diesem Text nicht mitmachen können. Von Regensburg, Stuttgart, Dresden, Potsdam, Fulda, Hamburg, Leipzig und Bremen liegen schon absagen vor.

Wie kann das eigentlich sein? Seit wann wann ist die freie Meinungsäußerung auch in Deutschland verschwunden? Ich würde es ja verstehen, wenn auf dem Plakat stände: Wer an Gott glaubt ist dumm. Aber "es gibt keinen Gott" ist genau das Gleiche wie "Glaube an den Herrn Jesus und du wirst errettet werden". Wo bitte ist hier der Unterschied?

Wenn Ihr meiner Meinung seid, bitte bei buskampagne.de ein paar Euro spenden!

4 thoughts on “Säkulare Werbung nicht erwünscht

  1. … Weil die Kirche in Deutschland eine sehr große Rolle spielt. Und das ist auch gut so!
    Ich selbst finde es auch nicht in Ordnung, solche Sprüche groß und breit in der Öffentlichkeit zu zeigen!

  2. Hallo Sarah, habe ich Dein Argument richtig verstanden? Weil für viele deutsche Religion eine große Rolle spielt sollten andere Meinungen nicht geäußert werden dürfen?
    Religion spielt in Deutschland schon lange nicht mehr die Rolle die Du dir vorstellst. Anbei die neuste Statistik dazu:
    # Säkulare, Nichtreligiöse (26,21 Millionen oder 31,9 %), Stand: 13/05/2009
    # Römisch-Katholische Kirche (25,46 Millionen oder 31,0 %), Stand: 13/05/2009
    # Evangelische Landeskirchen (24,83 Millionen oder 30,2 %), Stand: 13/05/2009
    # Islam (gesamt: 3,5 Millionen oder 4,26 %), Stand: 25/09/2008
    Das heißt, ein drittel der Bevölkerung vertreten die "Sprüche" die du nicht "in Ordnung" findest. Dieses Drittel muss sich tagtäglich die "Sprüche" Religiöser Gemeinschaften antun. Glaubst mir nicht? Schau mal die Fotos ab Mitte der "dieser":http://www.buskampagne.de/?page_id=30 Seite an.
    Ich wünsche mir nichts weiteres als was man Dir schon zugesprochen hat: meine Meinung auf selber Weise äußern zu dürfen.

  3. Ich habe nicht gesagt, dass “Nichtchristen” ihre Meinung nicht äußern dürfen und ich weiß auch, dass evangelische Christen in der Unterzahl sind. Aber die “Sprüche Religiöser Gemeinschaften” sind neutral. Diese Art von Werbung auf den Bussen finde ich abwertend.
    Außerdem ist es weder bewiesen, dass es Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt und aus diesem Grund finde ich Sätze wie zum Beispiel diesen: “Die schlechte Nachricht ist, dass es Gott nicht gibt. Die Gute ist, dass wir ihn auch nicht brauchen.“ (-> http://www.buskampagne.de/?page_id=30) total unnötig.
    Eigentlich haben wir alle keine Ahnung, aber es gibt genug Menschen, die Erlebnisse mit Gott hatten. Ob du mir das glaubst, oder nicht, ist deine Sache. Aber ich kenne viele von diesen Menschen.
    Vielleicht liegt es auch am familiären Hintergrund. Ich zum Beispiel wurde christlich erzogen. Meine ganze Familie (6 Personen) glaubt an Gott- da fällt es einem natürlich viel leichter, daran zu glauben. Ich mache viel mit Christen, fahre mit ihnen zusammen weg und ich kann nur sagen, dass es jedes Mal wieder eine sehr geniale Zeit ist.
    So etwas erlebe ich einfach nicht mit anderen Menschen.
    Und du darfst deine Meinung äußern, wie du magst. Das ist okay- aber man sollte es nicht übertreiben, wenn man eigentlich keine Ahnung hat!
    (Das ist allgemein gesagt, gegen keinen direkt!!)

  4. Hallo Sarah,
    ich freue mich sehr, das dich das Thema so interessiert. Leider teile ich nicht deine Meinung, das die Sprüche religiöser Gemeinschaften neutral sind. Das erscheint dir nur so, da du diese von Deinem Standpunkt betrachtest. Beispielhaft: "Ohne Gott geht alles Kaputt, Jesus macht alles neu" ist für einen ungläubigen, oder einem Anhänger einer anderen Religion genau so anstößig wie für Dich anscheinend die Buskampagne ist. Mein Argument lautet, wenn Christen so was auf Busse schreiben dürfen, dann will ich das auch dürfen. In unserer Gesellschaft hat nämlich keiner ein Recht darauf nicht beleidigt zu werden, weder Du noch ich.
    Der von Dir zitierte Wortlaut "Die schlechte Nachricht ist, dass es Gott nicht gibt. Die Gute ist, dass wir ihn auch nicht brauchen." ist eine Antwort auf das von Christen auf Bussen geschriebene "Keine sorge es gibt Gott. Also schönen Tag!". Erscheint mir als nur die andere Seite der Medaille, nur das wir unseren Satz nie auf einen Bus schreiben durften. Im Gegensatz zu dem Christlichen, der wie auf dem Foto zu sehen, prominent an den öffentlichen Verkehrsmitteln zu sehen war. Das muss auch dir doch als Ungerecht erscheinen, oder?
    Über deine Erlebnisse mit Gott kann ich nicht urteilen, sind ja Deine Erlebnisse. Ich frag mich nur, wie du genau weist, dass es der Christliche Gott war mit dem du diese Erlebnisse hattest und nicht der Buddhistische oder der Muslimische. Beim Argumentieren musst du nur darauf achten, dass du nicht in die bekannte logische Falle des Non-Sequitur fällst. Soll heißen: Weil du jemanden Kennst der das selbe glaubt wie Du heißt es nicht folglich das woran du glaubst auch richtig ist. Anders erklärt, die Existenz Gottes ist nicht durch Menge an Anhängern bewiesen.
    Dein Hinweis, dass Dein Glaube von Deinem Familiären Hintergrund her bestimmt ist, ist sicherlich richtig. Die Wikipedia hat eine schöne Landkarte, die die Religionen auf Länder verteilt ( http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Weltreligionen.png ). Daraus lässt sich schließen, wenn du Europäer bis, werden dir Deine Eltern beibringen das Christus für Dich gestorben ist, wenn du Nordafrikaner oder Araber bist, wirst du durch deine Eltern glauben das Mohammed der wahre Prophet ist und so weiter. Ich glaube an keinen dieser Götter, da ich mir meine Meinung selbst gebildet und nicht die meiner Eltern einfach so übernommen habe.
    Aber das Thema war ja nicht ob und an welchen Gott wir glauben, sondern ob es nicht Christen erlaubt sein sollte ihre Meinung frei zu äußern. Du scheinst der Meinung zu sein, dass solang OK ist, solang es Deine Meinung ist. Sobald die Meinung Dich aber stören würde, sollte es verboten sein. Ich Zitiere dich: "Und du darfst deine Meinung äußern, wie du magst." Antwort: nein leider nicht, genau darum ging es mir im ersten Posting. Ich darf meine Meinung nicht äußern und das ärgert mich.
    Weiter: "Das ist okay- aber man sollte es nicht übertreiben, wenn man eigentlich keine Ahnung hat!" Wovon keine Ahnung? Was soll man nicht übertreiben und wer bitte entscheidet was eine Übertreibung ist? Du? Ich? Ich meine das nicht allgemein, sondern sehr konkret. Wer soll das entscheiden dürfen?

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